Hintergasse 31
Die Klingelburg steht als barockes Fachwerkhaus deutlich zu klein auf dem gewaltigen Platz der ehemaligen mittelalterlichen Torbefestigung, die wie eine kleine Burg an dieser Stelle stand. Sie schützte die Eichpforte, das einzige Tor, durch das Händler Biedenkopf betreten durften. Es hatte seinen Namen daher, dass hier bei jedem Händler gegen Gebühr seine mitgebrachten Maße und Gewichte kontrolliert und mit den in Biedenkopf gebräuchlichen Maßen verrechnet wurden. Ob die Klingelburg von dem Geld, das dadurch hier in der Kasse klingelte oder vom letzten Amtmann Klingelhöfer, der in ihr als letzter Amtmann in Biedenkopf saß, ihren Namen hat, ist nicht mehr festzustellen. Damit die Händler alle kontrolliert werden konnten, mussten sie alle in einer Richtung Biedenkopf betreten. Kamen sie von der falschen Seite, mussten sie die Obergasse, die heutige Mittelgasse, entlang durch Biedenkopf fahren, es durch die Eichpforte verlassen und an der Stelle, die noch heute Umdraht heißt, umdrehen und sich in die Schlange einreihen, die auf ihre Abfertigung wartete. Dabei kamen sie am Heckenturm vorbei, der an einer so schwierig zu begehenden Stelle steht, dass man um ihn herum Dornenhecken wachsen ließ. Später wurde der Name im Volksmund zum Hexenturm umgedeutet.