Marktplatz 3
Schon beim Gang über den Marktplatz wird deutlich, dass dieses Haus eine wichtige Rolle spielte. Es liegt an einer dominierenden Stelle und springt deutlich als Startpunkt der Bebauung vor auf den ehemaligen Viehmarkt. Tatsächlich stand an dieser Stelle schon immer das Weinhaus der Stadt.
Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung Ende des 19. Jahrhunderts, mit dem Bau der Eisenbahn und dem Aufblühen der Eisenindustrie kam auch Geld nach Biedenkopf, das sich auch in den Gebäuden zeigt. So wurde an diesem Haus 1906 neben einer neuen Fassade über beide Straßenseiten hin ein prachtvoller Erker angebaut, der ein Dach aus Zinkblech erhielt, das mit Goldbronze bemalt wurde.
Dieses Haus wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts modernisiert und erhielt einen Erker mit einem Dach, dessen Form offensichtlich an der russischen Kirche in der ehemaligen Hauptstadt des Hinterlandes, auf der Mathildenhöhe in Darmstadt, abgeschaut wurde.
Ein schönes Beispiel für die Wiederverwendung alter Gebäude nach dem letzten Stadtbrand 1717 stellt dieses scheinbare Doppelhaus dar.
Ein ganz besonderes Haus hat hier seinen Weg nach Biedenkopf gefunden, denn seine ungeheuren Eichenständer, die die Ecken bilden, verraten wieder im Vergleich zur geringen Größe des Hauses das hohe Alter der verwendeten Balken, die sich hier möglicherweise sogar noch zu einem originalen mittelalterlichen Haus zusammensetzen.
Typisch sind für die Straßen der alten Stadt in Biedenkopf eher Häuser armer Leute, da nach den verheerenden Bränden von 1635, 1647 und 1717 Häuser aufgekauft und hier neu aufgebaut wurden.
Dieses ist das kleinste Haus im ehemaligen Handwerker- und Tagelöhnerviertel vor den Mauern der Stadt, das der Thauwinkel zweifellos darstellte.
Dieses Haus stammt schon aus der Zeit, als weder der nahe Galgen mehr intensiv in Gebrauch war und Gehenkte beerdigt werden durften, noch aus der armen Zeit unmittelbar nach dem Brand von 1717.
Das Haus Galgenbergstraße 28 ist ein besonders schönes Beispiel für eine typische Art Haus in der Biedenkopfer Altstadt, den man fast als sozialen Wohnungsbau bezeichnen könnte.
Diese beiden Gebäude stechen ganz offensichtlich aus der übrigen Bebauung nicht nur am Galgenberg, sondern in ganz Biedenkopf deutlich heraus.
Mit einiger Sicherheit hat auch dieses beeindruckende Haus, das sicher und fest auf seinem Platz steht wie eine Glucke, die auf den Eiern unverrückbar sitzt, den letzten Stadtbrand 1717 überstanden.
Manchmal verraten nur Kleinigkeiten an einem Haus, dass es einmal umgezogen sein muss, also, wie man früher sagte, „am zweiten Platz steht“.
1993 wanderte das bisher letzte Haus in der Stadt Biedenkopf zu seinem jetzigen Standort.
Baut man in unsicherem Gelände wie hier in der Hainstraße, einem ehemaligen Sumpfgebiet, dann am besten mit möglichst großer Grundfläche.
Reichere Bürger konnten sich Häuser leisten, die so groß waren wie bei anderen die Doppelhäuser, und sie zeigten ihren Reichtum durch geschnitzte Sprüche von möglichst umfassender Länge und Holz, wo keines statisch notwendig war, wie hier unter dem linken Fenster als Gefachefüllung.
Ein echtes Doppelhaus ist gebaut wie dieses: Zwei Bauherren bauten mit ihren Mitteln jeweils ein Haus, das mit dem Haus des Nachbarn eine Wand teilt und ansonsten eigenständig errichtet wurde.
Dieses Haus stellt eine Besonderheit unter den Häusern der Oberstadt dar.
Besieht man sich dieses schöne Haus genauer, fällt auf, dass es aus mindestens vier verschiedenen Teilen besteht, die hier zu einem Haus zusammengesetzt wurden.
Dass auch dieses Haus umgezogen ist, also am zweiten Platz steht, verrät sich erst auf den zweiten Blick.
Die heutige Obergasse wurde erst nach dem Brand 1717 angelegt. Dieses Haus ist eindeutig älter.
Anders als bei der Obergasse 5 war dieses Grundstück zu groß für die Gebäude, die man für die Neubebauung 1727 beschaffen konnte. Es handelte sich dabei um zwei Feldscheunen, beide sehr klein und hier vollständig erhalten.
Dieses kleinste Haus der Oberstadt beherbergte noch um 1900 eine Familie mit 8 Kindern.
Dieses Haus war bis 1811 hessischer Staatsbesitz und ist in der Oberstadt von Biedenkopf das einzige Haus, das alle drei Stadtbrände mit seinem Dach überstand und auch danach nicht abgerissen wurde.
Dieses Haus, das ursprünglich als Einhaus in einem der Dörfer um Biedenkopf gestanden haben muss, da das Fachwerk der linken Seite ein großes Scheunentor erkennen lässt, gehört zu den Häusern, die der Brand 1717 verschonte.
Dieses schöne Beispiel für einen späten Ständerbau steht an einer Stelle, an der das ursprüngliche Haus 1717 mit abbrannte, wie ein erst 2014 wieder gefundener Plan des abgebrannten Biedenkopfs beweist.
Betrachtet man dieses Haus von der Seite, fällt auf, dass es eigentlich aus zwei separaten Teilen besteht, die durch einen großen Ständerbalken, der vom Kellergeschoss bis zum ersten Stock durchgeht, getrennt werden.
Diesem Haus, beziehungsweise der Schnelligkeit seiner Besitzer 1717, verdankt Biedenkopf noch heute sein Aussehen und den nach wie vor mittelalterlichen Verlauf seiner Straßen.
Schon ein Blick in die Untergasse hinunter zum Marktplatz zeigt, was es mit dieser Straße auf sich hat: Hier war das Scheunenviertel Biedenkopfs.
Auch dieses wohl meistfotografierte Haus Biedenkopfs stammt zwar in allen seinen Teilen aus Zeiten vor 1717, aber nicht in dieser Zusammenstellung als dieses Haus und nicht an dieser Stelle.