Bei der Kirche 14
Hier liegt die Keimzelle der Stadt. Biedenkopf wurde nicht sofort als Stadt gegründet, sondern war zunächst die „Villa Bidencap“, eine Ansammlung kleiner Burgen, sogenannter Burgmannssitze, die sich auf diesem Felssporn drängten. Sie gehörten den hier ansässigen Adelsgeschlechtern. Um 1200 errichteten diese Familien gemeinsam eine Schutzmauer um ihre Burgen und gründeten wohl die erste Kirche in der Mitte dieser Villa, also eines befestigten Landsitzes, kein Dorf, aber auch nicht versehen mit den Rechten einer Stadt. Diese Kirche weihten sie Johannes dem Evangelist und beantragten dem Heiligen zu Ehren einen Markt. Dieser Markt mitten im Sommer am 24. Juni brachte so viel Umsatz in die Stadt, dass Handwerker und Händler zuzogen und schon um 1250 Stadtrechte erteilt wurden. Am Nonnenberg verlief wohl die erste Mauer, hier ist eine runde Mauerecke erhalten, die wahrscheinlich Teil eines Halbturmes war. Für den Reichtum Biedenkopfs steht wahrscheinlich auch der Nonnenberg selbst, der nie ein Nonnenkloster beherbergte, sondern seinen Namen wohl von den Brennöfen der Dachziegelbrenner erhielt. Die halbrunden Dachziegel des Mittelalters hießen Nonne und Mönch und der Ziegelbrenner war der Nonnenmacher. Der am Nonnenberg immer gehende sanfte Aufwind aus dem Tal war ideal geeignet, um in den Brennöfen höhere Temperaturen zu erzielen. Hier erhebt sich auch der Stolz der Bürgerschaft, das Rathaus von 1732, wie es nach dem letzten Stadtbrand 1717 auf seinem mittelalterlichen Gewölbe neu errichtet wurde.