Marktplatz
Anders als in anderen hessischen Städten ist dieser Markt nicht die Keimzelle der Stadt, sondern bildet den Kern der Erweiterung der eigentlich auf dem Berg gelegenen Stadt im 14. Jahrhundert. Der Markt selbst musste mühsam von Hand im Sumpfgrund entlang der Lahn aufgeschüttet werden, weshalb noch heute alle Wege und Straßen nach Süden und Westen deutlich sichtbar abfallen. Der Platz diente als Viehmarkt, für den Biedenkopf weit über seine Grenzen hinaus berühmt war, weshalb der kleine Platz vor der Hirschapotheke auch bis heute Ziegenberg heißt. Der Boden im Hinterland war immer schlecht, Getreideanbau war hier nicht möglich, also verlegte man sich auf die Viehzucht. Aus der Wolle der Schafe und Unkräutern wie Flachs und Färberwaid stellten die Biedenkopfer Stoffe her, die sogenannte Beiderwand, die schon im 15. Jahrhundert selbst am Hof des hessischen Landgrafen Verwendung fanden. Biedenkopf lebte von der Weberei.
Das Denkmal erinnert an die Kriege 1866 Hessen-Darmstadt gegen Preußen und 1870/71 des Deutschen Reiches gegen Frankreich und wurde 1904 errichtet. Bis 1866 gehörte Biedenkopf zu Hessen und Hessen-Darmstadt, dessen entferntester Teil es war, weshalb es als Hinterland Hessens bezeichnet wurde. 1867 musste Darmstadt das Hinterland an Preußen abtreten, sehr zum Unwillen der Bevölkerung, die sich fortan als „Muss-Preußen“ bezeichnete.