Diesem Haus, beziehungsweise der Schnelligkeit seiner Besitzer 1717, verdankt Biedenkopf noch heute sein Aussehen und den nach wie vor mittelalterlichen Verlauf seiner Straßen. Eigentlich sollte das abgebrannte Biedenkopf nach einem damals modernen barocken Bauplan mit exakt geraden Straßen wieder aufgebaut werden, wie ein 2014 aufgefundener Plan der abgebrannten Stadt beweist. Aber in dem Plan prangt ein rotes Viereck mit einer handschriftlichen Notiz die besagt, dass eben dieses Haus bereits wieder aufgebaut sei. Damit war die Modernisierung ad acta. Meistens stellt man sich vor, dass beim Brand eines Fachwerkhauses nur ein Haufen rauchender Asche übrig bleibe. Tatsächlich aber brennt ein so stabiles Haus wie dieses, noch dazu aus so dicken Eichenbalken, im Grunde nur aus, selbst die Tragfähigkeit kann durchaus erhalten bleiben. Offensichtlich so auch hier. Das Haus, das seiner Bauweise nach um 1600 erbaut worden sein dürfte, war sicherlich nur ausgebrannt. Man benötigte wohl nicht viel mehr als frischen Lehm für die tatsächlich herausgefallenen Gefache, Stroh für das Notdach und neue Dielenbretter, um wieder notdürftig einziehen zu können.