Diese beiden Gebäude stechen ganz offensichtlich aus der übrigen Bebauung nicht nur am Galgenberg, sondern in ganz Biedenkopf deutlich heraus. Besonders Haus Nummer 20 schon allein durch seine Größe, dann aber auch durch den Bauplan, der sich völlig unterscheidet. Bei beiden Gebäuden zieht sich eine hohe Halle durch das gesamte Haus, im Falle von Nummer 18 als eine Art Scheune, was in einer Stadt schon erstaunlich genug ist, im Falle von Haus Nummer 20 aber als Flur, von dem deutlich höher liegende Wohnräume abgehen. Das ist kein Bauplan eines üblichen hessischen Stadthauses. Er erinnert viel mehr an norddeutsche Hallenhäuser oder an Schlösser wie das alte Schloss in Friedelhausen bei Gießen, einem Renaissancebau von 1564. Das würde zeitlich auch viel besser zu den gewaltigen Eckbalken mit ihren geschnitzten Kassetten passen als die jetzige Jahreszahl 1802. Tatsächlich ist hier von einem geschickten Zimmermann ein imposantes Gebäude aus mehreren anderen Gebäuden zusammen gesetzt worden, wie einerseits ein Blick auf die Rückseite von oberhalb der Hospitalkirche zeigt, als auch die sogenannten Abbundzeichen verraten, die hier schön sichtbar an den Balken sitzen. Üblicherweise bestehen sie aus einem Winkel und einer römischen Ziffer, die die Nummer des Balkens nennt. Man beginnt mit der Zählung beim linken Eckpfosten im Erdgeschoss und zählt nach rechts und nach oben fortlaufend weiter. Bei diesem Haus aber beginnt die Zählung im ersten Stock wieder bei I wie im Erdgeschoss und im zweiten Stock fehlt sie ganz.