Schon ein Blick in die Untergasse hinunter zum Marktplatz zeigt, was es mit dieser Straße auf sich hat: Hier war das Scheunenviertel Biedenkopfs. Während sich bergauf die regelrechten Türme der Wohnhäuser erheben, liegen talwärts die Scheunen, die heute allerdings in aller Regel zu Wohnhäusern umgebaut sind. Ein solches Scheunenviertel war dringend notwendig. Da Heu, das nass eingebracht wird, zur Selbstentzündung neigt, wurde es in normalen Zeiten in Feldscheunen vor den Dörfern und Städten zum Trocknen gelagert. In Notzeiten aber lag ein Ring aus Scheunen hinter den Mauern, in denen Heu und Feldfrüchte eingelagert werden konnten. Brannte eine solche Scheune, brannte meist nicht die ganze Stadt mit ab.